Ich habe lange überlegt, ob ich diesen
Beitrag hier veröffentlichen sollte. Ehrlich gesagt ist das nun
schon meine zweite Überarbeitung und richtig wohl ist mir dabei noch
immer nicht, da ich im Grunde keine Person bin, die anderer Menschen
Verhalten öffentlich breit tritt. Letztendlich habe ich mich mit
einem flauen Gefühl im Magen für die Veröffentlichung entschieden,
um einigen Lesern vielleicht Ärger ersparen zu können. Gleich vorn
weg möchte ich jedoch sagen, dass ich auch andere Meinungen gelten
lasse, welche gern mit der Kommentarfunktion kund getan werden
dürfen. Schlussendlich möchte ich keine Hetze, sondern einfach nur
(m)eine Erfahrung kund tun...
Ich wollte in diesem Jahr das erste Mal
in Verkleidung auf der Leipziger Buchmesse erscheinen. Für mich
sollte es kein typisches Cosplay werden, ich wollte etwas
Individuelles. Ich wollte Steampunk.
Ich entdeckte nach kurzer Suche bereits
einen Online-Shop, welcher all meine Träume war werden ließ:
steampunk.de.
Aufgemacht mit wunderschönen
Fotografien und wirklich ausgefallenen Kleidungsstücken, hatte der
mir es sehr angetan. Der gleiche Inhaber besitzt auch noch andere
„Untershops“ (mittelalter.de bspw.) und somit ging ich von einem
seriösen Unternehmen aus. Ich informierte mich also NICHT über
weitere Suche im Internet über den Ruf dieses Shops. Zunächst war
es ehrlich gesagt auch nicht nötig.
Ich bestellte ein Top und ein Korsett.
Ich muss dazu sagen, das ich in meinem ganzen Leben noch nie ein
Korsett oder ein solches Oberteil getragen habe und auch entsprechend
weder Ahnung von Stoff, Beschaffenheit, Elastizität und Abmessung
hatte. Auch die Maßtabelle half mir als Anfängerin erst einmal
wenig weiter, gestehe ich an dieser Stelle.
Die Lieferung erhielt ich bereits nach
drei Tagen, obwohl zunächst zwei Wochen angegeben waren. Ich war
hellauf begeistert und freute mich wahnsinnig über die schnelle
Lieferung. Leider passten die Kleidungsstücke überhaupt nicht, und
ich musste sie (wohlgemerkt entgegen der Shop AGBs auf eigene Kosten)
zurück schicken. Ich bestellte sie in einer anderen Größe nach,
mit einigen neuen Teilen und ließ den bereits gezahlten Betrag mit
den Mehrkosten der Neubestellung verrechnen. Der Shop selbst zahlt
nämlich erst nach mindestens 30 Tagen das Geld zurück.
Bis dahin blieb der Mailwechsel mit den
Mitarbeitern noch sehr freundlich und zuvorkommend.
Doch dann kamen die bestellten
Kleidungsstücke leider überhaupt nicht. Das Korsett war mit 8
Wochen Lieferzeit angegeben, andere Teile mit 5 Tagen, einige mit
Sofort am Lager. Ich bat dann nach drei Wochen um eine Lieferung der
bereits am Lager befindlichen Teile und bekam dann jedes Teil einzeln
geschickt. Ich sendete noch eine weitere Bestellung an den Shop,
andere gerade gekommene Teile musste ich jedoch wieder wegen
Nichtpassens oder Nichtgefallens (Qualität) zurücksenden. Ich habe
in der Zeit viel über Stoffe gelernt, welche wirklich noch einen
Millimeter nachgeben und ich welchen man sich fühlt wie in einer
Plastikschale.
Die Buchmesse war lange vorbei und ich
wartete auf das Anfang Februar bestellte Korsett (Angabe 8 Wochen
Lieferzeit) noch immer. Nach mehr als 16 Wochen kam es dann an und
ging wieder zurück, da ich bereits in England ein Ersatzkorsett
bestellt hatte, welches nach drei Tagen bei mir geliefert wurde.
Und dann ging der Ärger los. Mir wurde
gemailt, ich würde mit meinem Kundenkonto schlecht umgehen, die
Kosten wären für das Unternehmen zu hoch, weil sie so viele
Einzelsendungen auf ihre Kosten an mich senden müssten. Ich erwähne
hier, das die Versandkosten bei 4,90 € liegen. Meine selbst
bezahlten Rücksendungen mit versichertem Versand (man weiß ja nie)
beliefen sich pro Paket auf 6,90 €. Nun frage ich mich mal kurz,
wer die hohen Versandkosten hatte...?
Nach 30 Tagen sollte nun das Geld für
die Retour-Ware auf meinem Konto eingehen, INKLUSIVE meiner
Retour-Kosten. Ich sendete meine Kontodaten jedes mal in einer Mail
und nochmal gesondert im Retour-Paket an den Shop. Das Geld kam
nicht. Die Kommunikation seitens der Shop-Mitarbeiter wurde immer
unfreundlicher. Ich bat um eine Rückzahlung nach mehr als 2 Monaten,
bekam darauf jedoch nur generierte Mails mit ständig dem gleichen
Inhalt, welche überhaupt nicht auf den Inhalt meiner Schreiben
eingingen.
Ich drohte in einer weiteren Mail mit
dem Anwalt und zog meine Rechtsschutzversicherung zu Rate. Die Frist,
die ich dem Shop setzte verstricht und nur aufgrund des heftigen
Arbeitsstresses zu der Zeit schaltete ich nicht gleich am Folgetag
den Anwalt ein.
Mehrere Tage später zum Ende des
Monats ging dann plötzlich das Geld (mit meinen Retour-Kosten) auf
meinem Konto ein.
Mein Kundenkonto hatten sie bis dahin
mehrfach gesperrt, obwohl ich bereits deren erste Mail bezüglich der
Sperrung zur Kenntnis genommen hatte. Es ist (und das finde ich auch
heute noch so), das gute Recht eines jeden Shops Kundenkonten zu
sperren, wenn sie dem Shop nicht passen, jedoch die Daten einfach zu
löschen, sodass ich auch als ehemaliger Kunde keinen Überblick mehr
über meine Bestellliste hatte, fand ich nicht besonders
professionell. Seitens des Shops kam nach der Rückzahlung jedoch nie
wieder eine Regung.
Nun möchte ich nochmal betonen, das
ich sicherlich keine einfache Kundin war. Ich habe viel bestellt und
zurückschicken müssen. Die Preise sind sehr hoch und bei meinem
geringen Gehalt konnte ich es mir nicht leisten, Teile zu behalten,
die mir nicht passen und in die ich mich vielleicht irgendwann in 20
Jahren hätte hinein hungern können. Auch die Qualität stimmte
nicht immer, wie ich finde, aber das ist auch nur meine Ansicht des
Preis-Leistungs-Verhältnisses. Der Shop bezieht seine Ware auch nur
von anderen Händlern.
Ich hätte mir einen professionelleren
Umgang gewünscht, einen freundlicheren Kontakt und das jemand auf
den Inhalt meiner Mails eingegangen wäre.
Ich weiß von reclabox.de, dass sich
der Betreiber des Shops schnell verleumdet fühlt und seine Ex-Kunden
beschimpft, sie könnten nicht rechnen, hätten keine Ahnung von
Kleidung oder würden Verlangen, das man ihnen die (Entschuldigung)
Ärsche küsst. Ich weiß nicht, wie viel Schneiderin man sein muss,
um ein Kleidungsstück bestellen zu dürfen, wie viel Buchhalterin
man sein muss, um dort sein Geld zurück zu bekommen. Ich musste mir
eine gute Freundin zu Rate ziehen, um die ganzen Rechnungen, Beträge
und schlussendlich meinen noch zu erhaltenden Betrag (mehr als 200 €
im Übrigen) auszurechnen, weil ich einfach nicht mehr durchgeblickt
habe.
Fakt ist auch, das ich in meinen
Schreiben stets freundlich war und dem Shop sogar eine
Zusammenfassung meiner noch ausstehenden Ware anbot, damit deren
Versandkosten nicht ins Unermessliche steigen würden. Dies wurde
aber (wie so viele meiner Mails) ignoriert.
Das mir mehrmals computergenerierte
Mails zukamen, auch auf meine Anwaltsankündigung, erweckte in mir
schlussendlich den Verdacht, dass dieser Shop nun doch nicht so
professionell ist, wie er auftreten möchte.
Ich werde dort nicht mehr bestellen,
was sicher auch die Inhaber des Shops freuen dürfte, da sie Kontakte
zu Kunden scheinbar nicht so gern haben. Ich werde künftig um JEDEN
Shop einen großen Bogen machen, der kein eigenes Retour-System hat.
Ich kenne – und das möchte ich zum
Schluss noch gern anführen – auch Personen, die bisher häufiger
in dem Shop bestellt haben und keinerlei Probleme hatten.
Nachdem ich ihnen den Mailverkehr
gezeigt hatte, waren sie völlig schockiert über den Verlauf und
auch über die entdeckten, sehr ähnlichen Beschwerden auf
reclabox.de.
Ich möchte jedem Leser ans Herz legen,
egal bei welchen Shop ihr bestellen möchtet, macht euch vorher
kundig! Lasst euch nicht von (zugegeben) tollen Fotos täuschen.
Schaut euch auf anderen Seiten, auch in Europa um, meist gibt es die
Kleidung (im Falle von steampunk.de) woanders günstiger trotz
Versand aus dem Ausland.
Nun...ihr dürft mit gern eure
Erfahrungen zusenden, ich bin für jede Meinung offen. Es gibt
sicherlich immer zwei Seiten einer Medaille, zwei Ansichten, wieso
etwas so völlig gegen den Baum gefahren ist...
Ich finde es immer noch bedauerlich,
wie es gelaufen ist...